Messina. Ich sah ihn schon von Weitem. Am Bahnhof von Messina, wo ich wartete. Es war heiß, Mitte Juli und der Zug hatte schon fast drei Stunden Verspätung. Typisch Sizilien. Die Hitze war lähmend. Trotzdem trug er einen schwarzen Anzug. Und einen Aktenkoffer. Er war groß und schlaksig und bewegte sich irgendwie ungelenk. Mechanisch. So als wollten die Füße schneller als der Kopf. Er erinnerte mich an Roberto Benigni, wenn er aufgeregt ist.
Er kam auf mich zu und fragte, wie spät es ist. Dabei waren wir am Bahnhof – überall hingen Uhren.
Und der Zug, war der schon da?
Nein.
Er bedankte sich. Und zog von dannen. Komischer Kauz, dachte ich. Dann traf der Zug ein und ich hatte ihn schon fast wieder vergessen, als ich einstieg und in ein leeres Abteil schlüpfte.
Da öffnete er die Tür und setzte sich mir gegenüber. Stand auf. Zog sein Jackett aus. Hängte es säuberlich über einen Haken, strich es glatt. Setzte sich. Stellte den Koffer ab. Nahm ihn hoch, legte ihn auf seine Knie. Stellte ihn wieder hin.
Jede seiner Bewegungen verbreitete Hektik. Ab und zu lächelte er. Ich rutschte auf meinem Sitz hin und her. Es war schwer einzuschätzen, wer er war und was er wollte. Wieder griff er zum Koffer. Nahm ihn auf den Schoß. Dieses Mal öffnete er ihn. Klack. Klack. Das Schloss sprang auf. Er lüpfte den Deckel.
Ein roter Ball fiel zu Boden. Er hob ihn auf und setzte ihn sich auf die Nase.
Er war ein Zauberer aus Syrakus – und nervös. Denn er war auf dem Weg zu seiner ersten Fernsehaufzeichnung in Palermo.